Mein Rechtsanwalt, ein sehr selbstkritischer, humorvoller Mann, sagte immer, er sei ein Mietmaul und mit einer so merkwürdigen Betonung – voller Selbstkritik, voller Humor und auch voller Zynismus. Das heißt, man kann seinen Verstand mieten. Er hat keinen Standpunkt – er vertritt Standpunkte, sagte mein brillanter Rechtsanwalt.
Ich hatte immer großen Respekt vor Journalisten, die recherchieren, die nachdenken, die dann – vielleicht auch gegen Widerstand der eigenen Chefredaktion – ihre Meinung abgestimmt und mit dem Kollegenkreis diskutiert, zur Bildung und zur Information der Bevölkerung darbieten.
Irgendwie habe ich in letzter Zeit so das schleichende Gefühl, dass die angestellten Journalisten bei den großen Zeitungen und diejenigen, die sich auf ihrer öffentlich-rechtlichen Pension ausruhen und nur nach oben schielen für die Karriere, auch so etwas wie „Mietmäuler“ sind.
Ihren Charakter vergessen sie. Der Blick in den Spiegel, der ist nicht mehr gefragt. Der Blick wendet sich stattdessen auf das monatliche Bankkonto, das sich automatisch – auch ohne eigene Denkleistung – füllt.
Das scheint mir ein großes Problem zu sein. Die Mietmäuler unter uns und die Konfliktarmen, die einfach nur tun, was vorgegeben ist.
Was haben wir als Deutsche gelernt? Das darf sich nicht wiederholen. Was darf sich nicht wiederholen, fragte ich als kleiner Junge schon. Jaja, die Nazikeule, klar. Aber verfeinert heißt das, wir dürfen als Kollektiv nicht Einem kritiklos hinterherrennen.
Aber genauso scheint mir das wieder zu sein, dass wir Einem – ob Herrn Drosten, Frau Merkel oder Merkel-Spahn oder Spahn-Merkel oder wie auch immer – kritiklos hinterherrennen. Kritikloses Hinterherrennen führt ins Elend.
Ich bin gespannt, wie es weitergeht. Die Mietmäuler machen gute Arbeit und auch die Brunnenvergifter, die Kurzfristigdenker, die auf den monatlichen Scheck schauen, der automatisch kommt!
Wie wir sehen, haben auch die DDR-Bürger und die DDR-Soldaten und die Folterknechte aus den USA, weiterhin ihr Geld bekommen. Das sind Beamte, Staatsdiener, Mietmäuler und Staatsverbrecher. Solange wir das nicht auflösen, sind wir verloren und haben die Lehre aus der deutschen Geschichte nicht begriffen. Selber denken, sich kritisch informieren, mehrere Quellen anzapfen und vor allem aktiv werden.
Sei kein Mietmaul – denk selber und sprich deine eigene Meinung, nachdem du sie dir gebildet hast.
Ihr Friedrich-Karl Emmrich Bonn, am 18.1.2021
(Coach, Dipl.-Psychologe, Dipl.-Sportlehrer und Freigeist)